Immer mehr Schulanfänger werden als „sprachlich auffällig“ eingestuft. Diesem Problem sollte bereits im Vorschulalter entgegengewirkt werden. Ziel ist es, einen Designansatz umzusetzen, der den Spracherwerb mit zusätzlicher Hilfe von Bewegung unterstützt und Sprachauffälligkeiten vorbeugt. Dazu wurde folgende Forschungsfrage entwickelt: Welcher Designansatz ist möglich, um die Sprachkompetenz von Gruppen mit lernschwachen Kindern im Vorschulalter (vier bis sechs Jahren) mittels Spiel und Bewegung zu unterstützen?
Innerhalb des Prozesses des Design Thinkings wurden zur Beantwortung dieser Frage einige Methoden angewendet. Zu Beginn wurde eine quantitative Online-Umfrage mit Eltern von Vorschulkindern zur Nutzung von Medien und Interessen der Kinder durchgeführt. Im Anschluss wurden innerhalb qualitativer Experteninterviews pädagogische Fachkräfte und Logopädinnen befragt, in welcher Form Sprachförderung betrieben wird, bevor zuletzt Sprachförderungsmethoden in Kindertagesstätten beobachtet und dokumentiert wurden.
Die Ergebnisse dieser Methoden erbrachten eine Fokussierung auf das Geschichtenerzählen. Das Medium sollte analog sein, da jene im Kindergarten-Alltag noch häufig verwendet werden. Digitale Medien wurden von den pädagogischen Fachkräften abgelehnt; befragte Eltern stuften digitale Medien größtenteils als kritisch ein. Da sich die pädagogischen Fachkräfte dennoch für mehr Elternarbeit in Bezug auf Sprachförderung äußerten und sich die Eltern für eine begrenzte und begleitende Nutzung digitaler Medien aussprachen, wurde auf dieser Grundlage zusätzlich eine Applikation konzipiert.
So wurde „Fabula – Bewegte Geschichten“ entwickelt - eine interaktive Klettwand mit Bilderrahmen aus Textilien. Die Bilderrahmen werden variabel mit Bildern gefüllt und an vorgefertigte Bereiche an die Klettwand gehängt. Die Kinder erzählen mit Hilfe dieser Bilder eine Geschichte. Diese Geschichte wird durch inhaltsbezogene Bewegungen unterstützt. Es entsteht ein Wechselspiel aus Sprache und Bewegung. Dokumentiert werden diese Geschichten mit Hilfe einer Applikation, die es den Eltern zu Hause ermöglicht, Geschichten aus dem Kindergarten-Alltag erneut zu erzählen und das Erzählen zu üben.
Dieses Konzept wurde in Kindertagesstätten mit Kindern im Alter von vier bis sechs Jahren evaluiert. Die pädagogischen Fachkräfte schätzten es als sprachfördernd und spannend ein.
Masterthesis - Sprachförderung im Vorschulalter